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BOLIVIEN - Das Beste kommt zum Schluss

Sucre

Weil wir wegen der verstopften Straße etwas spät am Busbahnhof ankommen, vergessen wir unsere Schlafsäcke in den großen Rucksäcken und erfrieren fast neben den undichten Fenstern. 

In Bolivien bzw. Südamerika ist ja gerade Winter und die Temperaturen fallen in der Nacht gerne auf unter 0°Celsius.❄

Im Gegensatz zu La Paz ist Sucre klein und überschaubar. Durch die weißen Häuser im Stadtzentrum hat sich die Stadt ihren kolonial romantischen Stil erhalten.

Unsere Unterkunft ist eine spanische Villa mit Innenhof und riesigen Zimmern. Das Bad verfügt sogar über ein Bidet - Wohnen im vorzüglichsten Stil! Wir fragen uns echt, ob diese Bidets jemals wirklich genutzt werden!? 😂 

Wir laufen durch die kleinen Gassen und palmgesäumten Parks und sind begeistert. 

Bei einer Tour durch die Hauptstadt Boliviens lernen wir vom Psychologiestudenten Juan (ok, wir haben seinen echten Namen vergessen - zu 50% heißen die Männer Juan hier...😂) von der Geschichte und Kultur der Stadt.

Juan ist kein Fan von Morales - er wünscht sich einen Präsidenten mit modernen Ideen für Bolivien. Es war zwar extrem gut, dass privatisierte Minen wieder an Bolivien zurückgegeben wurden, doch mit anderen primitiven Ideen stoppt er das Wachstum und die Chancen Boliviens. Es gibt sogar ein Buch über die dümmsten Sprüche, die er ernsthaft von sich gelassen hat - z.B. "Wir müssen die Hühnerfleischimporte stoppen! Von zu viel Hühnerfleisch wachsen bei Frauen die Brüste und Männer werden schwul!" Okok... 😂

In einer Bar erwarten uns bereits jede Menge beschwipste Nachbarschaftsopas - sie begrüßen uns lautstark und ein Opa liegt beim anderen im Arm und heult, weil Argentinien das heutige Spiel gewonnen hat... 😂 Die Nachbarländer mögen sie nicht so, die älteren Bolivianer... Chile hat ihnen den Zugang zum Meer gestohlen, an Peru haben sie auch Land verloren und Argentinien ist allgemein nicht so beliebt, weil sich dort alle so gut vorkommen...

Karin findet endlich einen Sport, in dem sie alle anderen - bei Weitem! - besiegt. Beim Trinkspiel, bei der man goldene Münzen in eine Froschskulptur werfen muss, gewinnt Team Karin/Juan haushoch, so muss Team Bina/Wayne (aus England) neben den lallenden Opas jede Menge Chicha trinken. 😋😂

Natürlich schauen wir auch in Sucre zum Frucht- und Gemüsemarkt und lassen uns leckere Smoothies inkl. gratis Refill (❤!) schmecken.

Nach ein paar Tagen in dieser schönen Stadt heißt's auch wieder Abschied nehmen. Wir springen auf den zweiten Bus nach Uyuni (den ersten -12h vorher- haben wir versäumt, weil uns ein Mitarbeiter zum falschen Nachtbus geschickt hat 😡) und freuen uns schon auf die einzigartige Salzwüste, die uns dort erwartet. Weil wir - wegen diesem %$§😡Busmitarbeiter - den Nachtbus versäumt haben, können wir uns das nächste Kolumbienspiel nicht im TV ansehen, sondern fiebern via Radio auf Binas I-Pod mit. Bei der Busfahrt legen wir eine Pinkelpause in Potosí ein. Pinkelpause in Bolivien = ohne eigentlichem Klo, sondern hinter Büschen bzw. verfallenen Mauern - eine steht Schmiere, während die andere im Versteck "gnotzt". 😂 

Potosí ist berühmt für seine Silberminen - wir erblicken den riesigen Minenberg hinter der sonst etwas verstaubten Wüstenstadt. Dann geht's auch schon wieder weiter durch die Wüstenlandschaft - die wunderbare Aussicht lässt uns den Ärger über den versäumten Bus vergessen. Mit dem Nachtbus hätten wir ja alles verschlafen bzw. nicht sehen können...


Salar de Uyuni

Tag 1 • Salar de Uyuni

Gemeinsam mit Nikola aus Italien und Philipp und Luis aus Deutschland starten wir die Tour im Jeep durch die einzigartige Salzwüste. 🇦🇹🇮🇹🇩🇪

Guide Henky versorgt uns mit jeder Menge Infos und Cocablättern (wegen der Höhe), während sein Cousin Omar den Jeep zügig und sicher durch die Landschaft lenkt.

Während der Fahrt erzählen sie uns jede Menge lustiger Geschichten aus ihrer Kindheit. 

Wenn ein starker Sturm aufzog -von diesen gibt es viele in der kargen Wüste-, mussten die Jungs dreimal auf die Erde spucken, um mit Pachamama/Mutter Erde verbunden zu sein, damit sie nicht weggeblasen wurden... 🌬

Wenn Ihre Mütter Quinoa säen mussten, wurden vorher im Schatten tiefe Löcher gegraben. Dann steckten sie pro Loch ein Kind brusthoch hinein und gingen daneben aufs Feld arbeiten. Die Kinder haben so lange mit abstehenden Armen gequängelt und sich gegenseitig sekkiert, bis sie schlussendlich einschliefen. Also die Methode funktionierte - die Kinder waren sicher und still, während die Mamas schufteten. 😁🖒

Das Lustigste an ihren Geschichten ist, wenn sie sie unter Lachkrämpfen und mit abstehenden Armen nachspielen. 😂😂

Die Salar de Uyuni ist ein einzigartiges Naturwunder! Weit und breit eine unendliche Salzlandschaft - aufgrund der eisigen Kälte könnte es auch Schnee sein...

Zuerst besuchen wir den alten Zugfriedhof - hier lagern seit Jahrzehnten Züge, die auf der Meer>Chile>Bolivien Strecke den Geist aufgegeben haben und jetzt für Touristen-Fotoshootings zur Verfügung stehen.

Einen Kilometer vor dem Mittagessen werden wir aus dem Jeep geworfen und auf Fahrräder gesetzt. Das Radfahren hier ist so lustig Leute! Es scheint, als wären wir die einzigen Menschen weit und breit - wir wackeln auf der Salzlandschaft umher und fühlen die pure Freiheit! ❤

Dann drehen wir unser kleines, feines Musikvideo (Facebook-Link) und posieren für die lustigsten Fotos.

Am Abend besuchen wir eine Kakteeninsel. Diese war vor vielen (ein paar Mio.!?) Jahren ein riesiges Korallenriff. Heute wachsen riesige Kakteen auf den vertrockneten Riffsteinen.

Am Abend genießen wir - Cocablätter kauend - den atemberaubenden Sonnenuntergang.

Tag 2 • Altiplano Seen und Polques Hot Springs 

Nach einer eiskalten Nacht - wann sind wir eigentlich das letzte Mal mit warmen Füßen ins Bett gegangen?!🤔- gibt's lecker Frühstück neben wärmenden Heizschwammerln.

Heute verlassen wir das Salar de Uyuni-Gebiet und besuchen jede Menge Seen mitten in der Wüstenlandschaft.

Und was erblicken wir auf einem dieser Seen mitten in der Wüste? Flamingos! ❤

Die rosa Vögel stehen graziös auf einem Bein im See und fressen oder laufen gertimäßig (Billawerbung) in Gruppen hin und her. 😂

Unserem wärmeliebenden Italiener Nikola ist so kalt, dass er die Naturwunder teilweise lieber vom Auto aus beobachtet. Kein Wunder - er arbeitet zwar auch in einer Wüste, aber in  einer etwas wärmeren - bei Emirates in Dubai. 😅

In der dampfenden Geysirlandschaft kommen Erinnerungen an die stinkenden Kreisverkehre von Rotorua in Neuseeland auf. ❤ Mit Henky laufen wir durch die Thermallandschaft und genießen die warmen - nach faulen Eiern stinkenden- Dampfwolken. 

Weil auf der Strecke ein anderer Jeep stecken bleibt, nutzen wir die Zeit und bauen einen Schneemann - ziemlich schwierig mit dem "nichtpickenden" Schnee...

Am Abend springen wir dann unter einem wunderbar klaren Sternenhimmel in einen heißen, dampfenden Hotpool. Philipp, Luis, Henky und Karin stellen sich dem eiskalten Wettkampf "Wer schafft es, am längsten bei -7°C draußen zu stehen?" Durch unseren gesunden Siegeswillen will keiner nachgeben. Nach 10 Minuten bekommt Henky ein schlechtes Gewissen - er will nicht, dass sich seine halbe Gruppe verkühlt - und überredet uns, als Amigos gemeinsam in den heißen Pool zurück zu steigen. Klar, wir haben alle gemeinsam als Team gewonnen - doch wer ist als letzte zurück in den Pool?! 🏆Karin!🏆🇦🇹💃😎

Tag 3 • Illegaler Ausflug nach Chile und Green Lake

Heute morgen fahren wir bis zur Grenze nach Chile, um Nikola abzuladen. Für ihn geht es weiter nach San Pedro de Atacama - wir fahren zurück nach Uyuni. 

Vielleicht denken sich jetzt ein paar "Was?! Warum fährt ihr nicht mit Nikola nach San Pedro? Zur weltberühmten Atacama Wüste!?" Ja wir wissen es! - aber leider läuft uns die Zeit davon. So haben wir einen Grund mehr, nach Südamerika zurückzukehren. 😊

Das hält uns nicht davon ab, schnell (illegal) nach Chile rüber zu laufen. Karin hat sich das so vogestellt: schnell rüber laufen - Foto mit Schild machen - schnell wieder zurück laufen. Doch mit Bina wirds so: schnell rüber laufen - Foto mit Schild machen - "Na, des schaut Schei*e aus!" - zweites Foto mit Schild machen - "Na, des schaut Schei*e aus!" - drittes Foto mit Schild machen - "Na, des schaut Schei*e aus!" - Karin dreht durch vor Nervenkitzel und Angst, verhaftet zu werden - viertes Foto mit Schild machen - "Na, des schaut Schei*e aus!" - fünftes Foto mit Schild machen - "Ja ok, eigentlich schaut des erste Foto am besten aus!" - Karin rennt zurück nach Bolivien - Bina geht gemütlich zurück, während sie die Fotos noch mal genau prüft... sie steht anscheinend darauf, an der Grenze verhaftet zu werden...😂😂

Das waren also unsere 5 Minuten in Chile. 🇨🇱

Dann geht's auch wieder zurück Richtung Norden.

Dabei kreuzen uns jede Menge Tiere den Weg - Lamas (natürlich^^), Wüstenfüchse und ein interessanter Mix aus Hase und Eichhörnchen...

Am Green Lake genießen wir das letzte Mal diese einzigartige Landschaft, klettern auf den Felsen herum und staunen über das glasklare grünblau schimmernde Wasser und frieren uns fast die Nasen ab. Also schnell zurück in die Wärme des Jeeps. Luis, Philipp und Karin scheinen heute aus unergründlichen Gründen verschnupfter als sonst zu sein... 😅

Am späten Nachmittag verabschieden wir uns von unserer Reisecrew und buchen einen Nachtbus zur argentinischen Grenze - nach Villazón.


🇧🇴¡Yuspagara / Sulpayki / Gracias BOLIVIA! 🇧🇴

 

Meine Güte, wird dieses Land unterbewertet! Wir haben es geliebt!!

 

👪 die lieben, ehrlichen und lustigen Bolivianos

🏞 die einzigartigen Landschaften

🐶 die anhänglichen Straßenhunde

💰 die günstigen Preise - Essen, Busse, Souvenire - wir haben nur so um uns geworfen, und das mit wenig Geld. Zum ersten Mal haben wir nie verhandelt - einfach weil so 1-2€ Unterschied uns nicht wehtut und für die Einheimischen viel mehr wert ist.

 

Bolivien explodiert fast vor Bodenschätzen - doch leider fehlt die Infrastruktur und Industrie im eigenen Land. So bohren internationale Konzerne aus China, Kanada...usw. vor sich hin und saugen das Öl und die Bodenschätze aus diesem wunderbaren Land.

Das Grundnahrungsmittel Quinoa wurde eine Zeit lang unleistbar für die bolivianische Bevölkerung, weil es ganz oben ist auf der Superfood-Liste der Westlichen Welt...

Wir lernten hier viel Unfaires kennen - was die Spanier und die Katholische Kirche damals nicht erbeutet haben, landet jetzt in den Händen riesiger Konzerne... 😖😖

Doch wir können auch als kleiner Konsument in Österreich darauf achten, regionale und saisonale Produkte zu kaufen -vl auf Quinoa zu verzichten- und so für ein bisschen Fairness in der Welt zu sorgen. 😉

 

Danke ihr lieben Bolivianer für eure unschlagbare Gastfreundschaft! 😘😘


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Kommentare: 2
  • #1

    Hofer Edi und Elfriede (Sonntag, 08 Juli 2018 22:43)

    Eure Berichte sind so interessant zu lesen, umso mehr noch, eure Fotos anzuschauen. Es ist wunderbar und wir sind dankbar, dass ihr uns an euren Abenteuern teilnehmen habt lassen.
    Wir freuen uns, euch wiederzusehen!
    Liebe Grüße aus dem Salzkammergut - Edi und Elfriede

  • #2

    Karin&Bina (Montag, 09 Juli 2018 15:50)

    Hallo Edi u Friedi!
    Vielen Dank für die lieben Worte!
    Am Freitag kommen wir euch eh schon besuchen - wir freuen uns schon sehr auf euch und D+D+H+L+J+L und Mamas Taube ;-)
    Liebe Grüße,
    Karin&Bina