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KOLUMBIEN - Ein Paradies voller Farben, Gastfreundschaft und Hängematten

Medellin

Nach der langen Anreise landen wir zum ersten Mal in unserem Leben in Südamerika - und zwar starten wir in Medellin.
Schon am Flughafen erwartet uns die kolumbianische Partymeute. Eine Familie inkl. Omas, Opas, Kleinkindern und Babys begrüßt lautstark ihre Tochter mit Luftballonen, Konfettibomben und einer eigenen Band! Wir sind begeistert! (- so stellen wir uns auch unser Empfangskomittee in Linz vor 😎😂)
Medellin ist eine wunderbare Stadt - mit dem besten öffentlichen Verkehrsmittelnetz, lächelnden Menschen und deftigem Essen.
Unser erstes Mittagessen ist gleich einmal eine Arepa-Platte mit Bohnen, einer scharfen Chorizo-Wurst, Zwiebelverschiertes-Mix, Schweinefettschwarteln, Kochbananen, Spiegelei, hartem Maisbrot - na da isst man eine Weile, auch wenn wir zu zweit an einer Platte arbeiten... Nachher fühlen wir uns, als hätten wir ein ganzes Wildschwein verdrückt.
Am Tag der Frauen schnappen wir uns Steve und Greg vom Hostel und marschieren inmitten von lilagekleideten Kolumbianerinnen beim Marsch für die Gleichberechtigung für Frauen mit.
Die blutige Vergangenheit mit Pablo Escobar als Baron des Drogenkartells von Medellin wird hier als Touristenattraktion verkauft. Auf zahlreichen Souveniren findet man sein Gesicht, man kann sogar Escobar-Touren durch die Stadt machen und seinen Bruder besuchen, der in einer Villa in Medellin wohnt und dort seine Autogrammkarten an Touristen verteilt. Diese Verherrlichung von Pablo Escobar durch die Touristen finden wir etwas grotesk, daher geben wir uns "nur" mit dem Besuch seines Grabes zufrieden. - ein kleiner Grabstein inmitten von seinen verstorbenen Familienmitgliedern und engsten Freunden.
Gemeinsam mit unseren neuen Travelbuddy aus Brasilien - Greg - machen wir auch einen Tagesausflug nach Guatape. Guatape ist ein wunderschönes buntes Städtchen mit dem Hügel "El Peñon", von dem aus wir eine wunderschöne Aussicht auf die Lagune darunter haben - aber erst nach einem steilen, schweißtreibenden Aufstieg der 675 Stufen. 😉
Die Energie holen wir uns wieder durch eine Energiebombe in Form von einer Arepa-Platte zurück.
Außerdem besuchen wir die farbenfrohe Comuna 13. Das berühmteste Armenviertel Medellins und das einzige weltweit, das durch Rolltreppen erreichbar ist. Hier erwarten uns farbenfrohe Graffitis, breakdancende Jugendliche, leckeres Essen und eine Wahnsinnsaussicht auf die Stadt.
In Medellin haben wir außerdem unser Lieblingshostel gefunden - mit Pool und Hängematten, zwei lieben Frühstücksomas, die alle paar Stunden mit frischem Kaffee da stehen, weil sie wissen, das wir den so gerne trinken. Und tatsächlich ist der Kaffee hier sogar in den günstigsten Hostels schon unglaublich lecker, hier sitzen wir ja so gut wie direkt an der Quelle zu den großen Kaffeeplantagen.

Cartagena

Mit einem Nachtflug landen wir in der schönsten karibischen Stadt der Welt - Cartagena liegt im Norden Kolumbiens. (Oh Mann, mit diesem 1h-Flug ist unser ökologischer Fußabdruck mal richtig angeschwollen - aber der Bus hat nicht weniger gekostet...)  Die große Altstadt ist von Burgmauern umgeben und teilt sich auf drei Stadtteile auf.
Hier schlendern wir durch die geschäftige Stadt, bewundern bunte Gemälde, noch bunter gekleidete karibische Frauen mit Früchten auf dem Kopf und zu Musik tanzend und den allgemein karibischen Flair der Stadt. Alle paar Minuten verdrücken wir uns von der unglaublich schwülen Hitze in kühlere Souvenirshops, Restaurants oder Kirchen aus der Kolonialzeit.
Dann machen wir uns mit dem bunten, öffentlichen Bus auf zum Strand. Solche Busfahrten sind immer wieder ein Erlebnis! Taschen- und Süßigkeitenverkäufer verteilen und verkaufen lauthals ihre Waren, Frauen und Männer aus Venezuela singen voller Innbrunst und fragen um Spenden, der "Busfahrerassistent" hängt durchgehend an der offenen Türe und schreit die Destination des Busses raus.
Außerdem stoppt der Bus nicht einmal bei jedem einsteigenden Passagier - Männer müssen auf den fahrenden Bus springen, bei Frauen bleibt der Bus Gott sei Dank meist stehen (das wäre mit unserer Tollpatschigkeit ja ein lustiges Spektakel für die Kolumbianer 😅). 
Auf jeden Fall ein buntes, lautes Chaos um von einem Punkt zum anderen zu kommen - und wir lieben es! 
Mit einem Partymusik-Collectivo (eine Art günstiges Taxi, das erst losfährt, wenn alle Sitze belegt sind) fahren wir dann zum Playa Blanca. Wir freuen uns schon auf einen entspannten Nachmittag am paradiesischen Strand. Doch die Ruhe wird gestöhrt durch zahlreiche Jetskifahrer, die erst einen Meter vor unseren Köpfen Halt machen, um uns für Touren zu überreden, Massagefrauen, die unsere Füße schon in der Hand haben und ungesund feste Knoten spüren, bevor wir überhaupt irgendwas sagen können, Schmuck- und Snackverkäufer... am besten einfach schlafend stellen. 😴 
Sonst ist der Playa Blanca ein echtes Paradies mit weißem Strand, zahlreichen Palmen und türkisem Wasser.
Am Abend nimmt uns dann ein sehr liebes Pärchen aus Ecuador mit zurück in die Stadt.

Santa Marta

Dann nehmen wir den stark heruntergekühlten Bus nach Santa Marta.

Hier landen wir schon wieder in einem wunderschönen Hostel mit riesigen Terrassen, Hängematten (Karin:😍) und leckerem Frühstück.

Hier an der karibischen/atlantischen Küste legen wir wieder ein paar Wandertage ein. Nicht, dass wir unsere neuseeländische Ausdauer wieder verlieren!

Zuerst machen wir uns frühmorgens auf in das kleine Dörfchen Minca. Dort lassen wir uns von den Einheimischen mit Mopeds über eine unglaublich steile, schlaglochreiche Piste auf den Gipfel des Berges fahren. Noch nie sind wir so verkrampft auf einem Moped gesessen - nach dem Abstieg von den Mopeds brauchen wir mal ein paar Dehnungsübungen, um überhaupt unsere Oberschenkel wieder spüren zu können. 😂

Von hier oben gibt es anscheinend eine sagenhafte Aussicht auf die Sierra Nevada und sogar den Ozean. Leider können wir euch das nicht wirklich bestätigen - da sie von einer dicken Nebeldecke verhüllt war. 

Na dann wandern wir mal los! Beim Weg durch den Dschungel stoßen wir auf das Casa Elemento, das die größte Hängematte der Welt haben soll. Karin kann ihr Glück kaum fassen, als sie in der Mutter aller Hängematten liegt und die Aussicht auf die saftig grünen Berge rundherum genießt. Selbst der hereinziehende Nebel kann diesen schönen Moment nicht trüben. 💘

Der Weg ist nur sehr spärlich gekennzeichnet, daher fragen wir einen kolumbianischen Jäger nach dem Weg zum Marinka Wasserfall. Der zeichnet uns den Weg mit einem Ast in die Erde und meint nur: "¡Puerta verde!" (grünes Tor) Na, dann suchen wir das mal. Und tatsächlich finden wir es nach stundenlangem Wandern durch die Dschungellandschaft und landen bei Wasserfällen, vor denen wir baden können. Das eiskalte Wasser ist eine willkommene Erfrischung! Und schon wieder gibt es so gemütliche Hängematten! Man kann ja Kolumbien gar nicht nicht mögen!


Am nächsten Tag verschlafen wir uns ein bisschen und machen uns erst zu Mittag auf den Weg zum Tayrona Nationalpark. 

Wir laufen durch die Dschungellandschaft, durch Sandwege am Strand, dichtes Geäst und über kleine Bäche. Dabei beobachten wir neugierige Affen über unseren Köpfen. Wie immer stimmen die kolumbianischen Zeitangaben nicht ganz und der Wanderweg zieht sich in die Länge.

Am Ende des Wanderwegs wartet ein wunderschöner Strand auf uns. Doch ein Sprung ins Meer geht sich nicht mehr aus. Denn wir hätten eigentlich vor einer Stunde schon wieder zurückstapfen müssen, um vor der Dunkelheit beim Ausgangspunkt zu sein.

Also schießen wir schnell ein paar Fotos im Schnelldurchlauf und los gehts zurück. Weil wir in der Dämmerung wandern, können wir scheue Wasserschweine und ein paar gruselige Fledermäuse beobachten. 

Auch die Pferdebesitzer können uns nicht auf einen Ritt zum Ausgangspunkt überreden - wir sind voller Tatendrang, dass wir auch die letzten beiden Stunden noch zu Fuß schaffen (Eigentlich nur Greg, Karin&Bina sind komplett ko und hätten sich soo gerne auf einem Pferdchen zurücktragen lassen 😅). Völlig fertig und halb verdurstet schaffen wir es tatsächlich rechtzeitig zurück und schlafen im letzten Bus nach Santa Marta tief und fest.


Weil wir die letzten Tage so fleißig und schweißtreibend Kolumbien erkundet haben, gönnen wir uns jetzt mal eine Woche Verschnaufpause - und zwar auf einer Insel in der Kar... siehe nächster Blogeintrag

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