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LAOS - Das palmenförmige Land hat es in sich!

Slowboatfahrt entlang des Mekong

Nachdem wir bei der Gibbon Experience Tour unsere letzten Energiereserven verbraucht haben, laden wir diese während der zweitägigen Slowboatfahrt entlang des Mekong nach Luang Prabang wieder auf.

 

Am 19.11. machen wir uns auf den Weg zum Hafen von Huay Xai, wo bereits jede Menge Reissäcke und Hühner in Bambuskörben verladen werden. Mit zwei Britinnen sind wir die ersten an Board, wo wir es uns auf ausrangierten Autositzen gemütlich machen. Nach und nach füllt sich das Boot und wir wundern uns nur mehr, wie die ganzen Leute und die vielen Rucksäcke hier reinpassen sollen. 

Fast pünktlich/mit 1h Verspätung starten wir die Bootstour und sind von den wunderschönen Uferlandschaften begeistert. Mit Binas Playlist im Ohr und rauchenden Alkifranzosen nebenbei genießen wir die Fahrt. Bei kleinen Dörfern werden Zwischenstopps eingelegt und Reis und Hühner abgeladen und neue laotische Passagiere eingeladen.

 

Am Abend erreichen wir die Zwischenstation Pak Beng, wo wir über ein schmales Holzbrett ans Ufer wackeln. Dann werden wir gemeinsam mit unseren Rucksäcken auf die Ladefläche eines Jeeps verladen und zum Guesthouse gebracht. Hier packen wir erstmals unsere Schlafsäcke aus, die Betten sind eher semisauber und das Bad rostet an allen Ecken und Enden. Da wir nur eine Nacht bleiben, macht uns das nichts aus und nach einem Verdauungsschnäpschen schlafen wir tief und fest. 

 

Am nächsten Tag kaufen wir uns gefüllte Sandwiches als Proviant. Wir Sparfüchse finden eine Marktdame, die sie viel günstiger als alle anderen anbietet. - und auch viel trockener und liebloser gefüllt, wie wir beim Verspeisen am Boot draufkommen. Beim Bootfahren vertreiben wir uns wieder  die Zeit mit Landschaft genießen, Fotos machen, Würfelpoker, Lesen und trockene Sandwiches essen, bis wir bei unserer nächsten Destination - Luang Prabang - an Land gehen. 


Luang Prabang

Das kleine Städtchen Luang Prabang begrüßt uns mit Ruhe, Gelassenheit und dem Charme vergangener Zeiten. Die Gästehäuser, die uns vom LonelyPlanet-Reiseführer angeboten werden, finden wir mit unserer offline Mapsme-Karte nicht. Doch wir treffen eine zahnlose, lächelnde Oma, die uns ihr sehr zentrales, wenn auch etwas verstaubtes Guesthouse anbietet. Hier bleiben wir!

Wir sind direkt neben dem Nightmarket, wo wir uns täglich Nudelsuppen und Grillbuffets schmecken lassen und durch die farbenfrohen Marktstände bummeln. Hier erkennt man den französischen Einfluss aus der Kolonialzeit - es gibt viele Bäckereien und Cafés mit leckeren Croissants und Baguettes. 

 

An einem Tag stehen wir besonders früh auf, um die Mönche beim täglichen Almosengang zu sehen, der von 5:00-6:30 stattfindet. Die meisten Menschen, die wir zu Gesicht bekommen, sind jedoch nicht die orangegekleideten Mönche oder knienden Almosengeber, sondern die aufgescheucht herumlaufenden chinesischen Paparazzis.

In der Nachmittagssonne erklimmen wir die 300 Stufen des heiligen Tempelberg Phou Si, dort genießen wir (mit 1000en anderen Touris) den Sonnenuntergang über der Stadt. Am nächsten Tag besuchen wir mit Anne-Marie und Jasper, die wir im Dschungel kennengelernt haben, mit Mopeds ausgestattet, den berühmten türkisblauen Wasserfall Tat Kuang Si. Dort stoßen wir auf verbotenen Pfaden auf ein verstecktes Badebecken zwischen den Wasserfallebenen und genießen die Abkühlung im frischen Nass. 

 

In Luang Prabang lernen wir auch eine neue Seite von Laos kennen. Im UXO-Information Center erfahren wir, dass im Vietnam Krieg/Secret War die USA über zwei Millionen Tonnen Munition auf Laos abgeworfen hat. Das sind mehr Bomben, als im gesamten Zweiten Weltkrieg gefallen sind. UXO steht für „Unexploded Ordnance“ – nicht explodierte Munition auf Deutsch. Es werden noch über 300 Zwischenfälle mit Verletzten, manchmal auch mit Todesfolge pro Jahr gemeldet. Oft sind dies Kinder, die die runden "Bombies"(Blindgänger aus Streubomben) mit Spielsachen oder Früchten verwechseln.

Außerdem besuchen wir das Information Center des "Lao Friends Hospital for Children". Dieses Krankenhaus wird durch internationale Spenden finanziert und stellt - als einziges in Laos - Kindern eine kostenlose ärztliche Behandlung zur Verfügung. Kinder machen 38% der Bevölkerung in Laos aus. Eines von 15 hier geborenen Kinder stirbt vor seinem fünften Lebensjahr - und das oft an behandelbaren Krankheiten wie Lungenentzündung oder Malaria. Wieder einmal wird uns klar, wie unfassbar dankbar wir sein können in einem so wunderbaren Land wie Österreich geboren worden zu sein.

 

Dann steht uns die bisher actionreichste Busfahrt bevor...


Vang Vieng

Am Abend geht's mit einem überforderten Busfahrer über scharfe Kurven auf ungeteerten Straßen durchs hügelige Bergland nach Vang Vieng. Einmal müssen wir Passagiere bei strömendem Regen in der Finsternis aussteigen und bis zum befestigten Teil der Straße weiter laufen, damit unser Bus bei einem feststeckenden LKW vorbeifahren kann, ohne abzurutschen.

Mit drei Stunden Verspätung kommen wir dann endlich in Vang Vieng an.

 

Hier erkunden wir auf eigene Faust die umliegende Gegend, die von wunderschönen Karstbergen umgeben ist. Wir laufen zur Blue Lagoon, wo bereits halb China auf uns wartet. Jeder Sprung ins kühle Nass wird mit tosendem Applaus und Blitzlichtgewitter begleitet. Nach der Erfrischung legen wir uns in die Sonne und lassen uns trocknen. Plötzlich legt sich eine bekleidete chinesische Dame neben der im Bikini liegenden Karin und fängt an für Fotos zu posieren. Selbst als Karin sich mit einem Handtuch zudeckt und sich wegdreht, hört sie mit ihrem fragwürdigen Fotoshooting nicht auf. Was ist heute nur mit den ganzen aufgedrehten Chinesen los!? :D

Beim Heimweg kommen uns jede Menge Schulkinder, grasende Kühe und Ochsen und Ziegen, Hunde und jede Menge Mopedfahrer entgegen. Es scheint, als seinen wir die einzigen, die die 7km entfernte Blue Lagoon zu Fuß besucht haben.

 

Am nächsten Tag machen wir uns mit Mountainbikes auf in den Norden. Dort besuchen wir Tempel, das Fischerdörfchen Phathang mit super Ausblick auf die Berge und genießen, von laotischen kichernden Mädchen umringt, eine leckere Nudelsuppe. Dann fahren wir zur berühmten Elephant Cave. Dort müssen wir feststellen, dass wir unser letztes Geld für die Nudelsuppe verprasst haben und es weit und breit keinen ATM gibt. Gottseidank hilft uns ein australischer ChrisHemsworthLookalike aus und wir können die Höhlen doch noch besichtigen. Am Abend bedanken wir uns bei ihm mit zwei Dosen BeerLao.

Nach der Mountainbikefahrt (unglaublich anstrengende 46km für uns zwei Sportbanausen) kommen wir verdreckt, verschwitzt und mit Popopain zurück zu unserem Guesthouse. Mit allerletzter Kraft chillen wir uns in eine Bar mit superkomfortablen Sitzpolstern, wo wir Smoothies genießen und ein paar Folgen Friends schauen. 

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